Unter dem Titel „Com nu met sang“ – dem Anfang eines Liedes aus Valerius’ Gedenckclanck, 1626, einer Sammlung von nach wie vor bekannten Liedern – werden niederländische Kupferstiche mit Musikdarstellungen aus der Privatsammlung von Ton Koopman und aus der Staatlichen Graphischen Sammlung München zu sehen sein. Die Auswahl der Blätter aus der Sammlung Koop- man, Spezialist für historische Aufführungspraxis, sind normalerweise nur in den Wohnräumen des berühmten niederländischen Musikers und Dirigenten zu bewundern. Die Blätter der Graphischen Sammlung ruhen aus konservatorischen Gründen lichtgeschützt in Boxen. So bietet die Ausstellung dem Publikum der Landshuter Hofmusiktage die nur alle Jahrzehnte wiederkehrende Möglichkeit, diese wertvollen Graphiken zu betrachten.
Ein Blick in das Musikleben zwischen 1500 und 1700
Die Ausstellung zeigt Originalgraphiken des 16. – 17. Jahrhunderts zum Thema Musik. Sie geleitet den Betrachter in die Welt der antiken Götter, der Bibel und der Allegorien, sowie in die gesellschaftlich höheren und niedrigeren Kreise. Die Ausstellung zeigt, wo und wie damals musiziert wurde, wie die Musikinstrumente aussahen, wie sie gespielt wurden, was über Musik gedacht und empfunden wurde.
Niederländische Spezialität: Bildmotetten
Eine besondere Attraktion der Ausstellung sind die zehn Bildmotetten im Arachne-Saal. Die Bildmotette ist um 1600 eine niederländische Spezialität. Zehn Kupferstiche zeigen religiöse Darstellungen, bei denen Chorbücher mit gestochenen Noten eines mehrstimmigen Werks im Bild integriert sind. Die Kompositionen vertiefen den Inhalt der jeweiligen Darstellung multimedial, wie z.B. ein neunstimmiges „Gloria in excelsis Deo“ zu einer „Verkündigung der Geburt Christi an die Hirten“. Die Kompositionen sind mit dem Namen des Komponisten bezeichnet und nur in den Kupferstichen publiziert.
Die Chorsolisten des Bayerischen Rundfunkchores führen die Bildmotetten in ihrem Konzert am 15. Juli auf. Davor finden am Nachmittag Führungen durch die Ausstellung statt.