Co-organizer
Haus der Bayerische Geschichte, Augsburg.
From the exhibition website
“Du steckst mit schnellem lauff
das Hasen Baner auff
der Winter war vor handen
drum flohest du mit Schanden
ein König, sehr vergessen,
eins einigen Winters gewesen.”
Die Ereignisse um Friedrich von der Pfalz lösten einen der ersten großen ‘Medien-Kriege’ aus. Zahlreiche Flugblätter verspottenen Friedrich als ‘Winterkönig’ – übrigens nicht nur von katholischer, sondern auch von lutherischer Seite. Unter diesem Beinamen ging Friedrich in die Geschichtsschreibung ein.
Auch die Ausstellung verwendet den Namen in ihrem Titel. Und doch soll sie Klischees aufbrechen und die scheinbar so sicheren Urteile einer Prüfung unterziehen. War die Entscheidung Friedrichs, die böhmische Krone anzunehmen, tatsächlich der Irrtum eines unreifen Politikers? Musste sie unweigerlich in den Untergang führen? Versuchten die böhmischen Stände den Aufstand der Niederlande gegen das Haus Habsburg nachzuahmen?
In solchen Fragen liegt der Reiz der ersten großen Ausstellung über Friedrich V. Sie lässt die historischen Geschehnisse gleichsam aus der Perspektive eines ‘Verlierers’ kenntlich werden. Es soll eine Epoche lebendig werden, in der bei aller zeitbedingten Fremdheit vieles von dem grundgelegt wurde, was bis heute das Leben im Zentrum Europas prägt. Dies geschieht anhand optischer Erlebniskapitel, die aus qualitätsvollen Exponaten, aber auch aus Inszenierungen und Multimediastationen bestehen.
Hochrangige Gemälde der niederländischen Malerei sind ebenso zu sehen wie die wenigen erhaltenen persönlichen Zeugnisse und anrührende, bisher noch nie gezeigte Überreste aus dem Alltag der ‘einfachen Leute’ im Dreißigjährigen Krieg. Die Schicksale der Kinder des Königspaars werden anhand von Erinnerungsstücken in eigenen Kabinetten dargestellt.
Catalogue
Peter Wolf, Der Winterkönig: Friedrich von der Pfalz: Bayern und Europa im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges, Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 2003.
ISBN 3-534-17276-0.