Curator
Organisation
Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung M? in der Pinakothek der Moderne.
Museum information
Hendrick Goltzius aus Haarlem zählt neben Lucas van Leyden und Rembrandt zu den größten niederländischen Graphikern und ist der bedeutendste Kupferstecher des niederländischen Manierismus. Sein umfangreiches graphisches Werk umfasst ein breites Spektrum an Themen.
Goltzius’ Kupferstiche verblüffen durch ihre virtuose Linienführung. Der Künstler setzte die “Taille” die für den Kupferstich typische am Anfang anschwellende und am Ende abnehmende Linie als künstlerisch gestaltendes Mittel ein, indem er sie verstärkte.
Etwa zwölf Jahre lang widmete sich Goltzius auch dem Clairobscur-Holzschnitt, der eine Darstellung durch mehrere farbige, übereinander gedruckte Platten wiedergibt: eine schwarze Linienplatte und farbige Tonplatten. Die Clairobscur-Holzschnitte von Goltzius stellen durch ihre differenzierte Farbigkeit und ihre starke Expressivität einen einzigartigen Höhepunkt in der Geschichte dieses Mediums dar. Hinsichtlich Stil und Stiltechnik schließen die Kupferstiche zunächst an die Antwerpener Tradition des Kreises um Frans Floris an; Goltzius arbeitete in dieser Zeit für Philips Galle und Dirck Volkertsz Coornhert. 1582 brach er die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Galle ab und machte sich selbständig. Durch Carel van Mander, Maler, Zeichner und gelehrter Schriftsteller, Verfasser des Schilderboeck in der Nachfolge von Giorgio Vasaris Vitae, der 1583 nach Haarlem übersiedelte, lernte Goltzius die Zeichnungen des Rudolphinischen Hofmalers Bartholomäus Spranger kennen, deren überlange, elegante Figuren und komplizierte Körperverschränkungen fortan großen Einfluß auf seinen Stil und seine Kompositionsweise hatten.
Im Herbst 1590 begab sich Goltzius auf eine Reise nach Italien und gelangte über München, Venedig und Florenz nach Rom. Hier war das Studium antiker Bildwerke sein wichtigstes Anliegen. Nach der Italienreise wandte sich Goltzius von dem internationalen Spranger-Stil ab, die Proportionen seiner Gestalten wurden klassischer und die Kompositionen beruhigten sich. Nach 1600 gab Goltzius das druckgraphische Arbeiten völlig auf und wandte sich der Malerei zu. Die Staatliche Graphische Sammlung München zeigt aus ihrem reichen Bestand die herausragendsten Arbeiten des graphischen Werkes von Goltzius in einer Kabinettausstellung. Kuratorin der Ausstellung: Dr. Thea Vignau-Wilberg, Staatliche Graphische Sammlung