Information from the organisers, 8 September 2009
Überlegungen zu ihren Anfängen, zur Rolle höfischer Auftraggeber, der Künstler und ihrer Werkstattbetriebe
Kolloquium aus Anlass des Erscheinens des Buches von Peter Tångeberg:
Wahrheit und Mythos – Bernt Notke und die Stockholmer St.-Georgs-Gruppe.
Studien zu einem Hauptwerk niederländischer Bildschnitzerei
Ostfildern (Thorbecke) 2009 (Studia jagellonica lipsiensia 5)
Leipzig, 18. September 2009
Die monumentale Skulpturengruppe des hl. Georg, der den Drachen
bekämpft, in der Stockholmer Nikolaikirche gehört zu den berühmtesten
Werken spätgotischer Skulptur. Einzigartig ist die Mischung aus
höfischer Stilisierung und naturalistisch-präziser Beobachtung bis hin
zur Verwendung natürlicher Materialen. Für den fantastischen Drachen,
gewiss das eindrücklichste Fabeltier spätmittelalterlicher Kunst, wurden
sogar echte Elchgeweihe verwendet. Die deutsche Kunstgeschichte hat das
Werk vor langer Zeit für den Lübecker Kunstkreis vereinnahmt und es dem
dort tätigen Meister Bernd Notke zugeschrieben, dessen bildhauerisches
Schaffen freilich weitgehend hypothetisch bleibt. Obwohl die
historischen Quellen berichten, der Georg sei von einem Antwerpener
Meister, der für diesen Auftrag nach Stockholm kam, geschaffen worden,
wurde die einmal eingebürgerte Zuschreibung niemals hinterfragt.
Der Restaurator und Kunsthistoriker, geb. 1942, einer der besten Kenner
nord- und westeuropäischer Skulptur des Mittelalters, unternimmt in dem
vorliegenden Band eine grundlegend neue Einordnung des Stockholmer
Georgs in die Kunst des ausgehenden Mittelalters. Aufgrund motivischer,
technischer und stilistischer Beobachtungen erweist sich die
Figurengruppe als Hauptwerk eines niederländischen Künstlers, wie es so
in den heutigen Benelux-Ländern aufgrund des hohen Zerstörungsgrades
mittelalterlicher Kunst, aber auch in den benachbarten Ländern nirgends
mehr erhalten ist.
10.00 Uhr Begrüßung
10.15 Uhr
Dr. Ulrich Schäfer, Münster: Unhandlich, schwer, kompliziert und
empfindlich – spätgotische Retabel aus den Niederlanden für Europa
11.00 Uhr
Dr. Ria de Boodt, Antwerpen: Einfach einordnen und zuschreiben? Merkmale
der südniederländischen Skulpturenzentren der Spätgotik und ihre Anwendung
12.00 Uhr
Dr. Stefan Roller, Frankfurt/M.: Eine niederländische Beweinungsgruppe
im Frankfurter Liebieghaus
13.00 Uhr Mittagspause
15.00 Uhr
Dr. Kerstin Petermann, Hamburg: Lübeck, Bernd Notke und die
niederländische Kunst
16.00 Uhr
Prof. Dr. Uwe Albrecht, Kiel: Lübeck und die niederländische Kunst
17.00 Uhr
Peter Tångeberg, Tystberga: Überlegungen zu schwedischen Kunstbeziehungen im Mittelalter – und: Ist den Angaben Messenius zu trauen?
mit anschließender Diskussion
ca. 19.00 Uhr
Buchvorstellung in Anwesenheit von Herrn Jürgen Weis vom Thorbecke
Verlag, Ostfildern-Ruit
Diskutanden:
Dr. Norbert Jopek, London
Dr. Jan Richter, Berlin
Interessierte sind herzlich willkommen. Vorherige Anmeldung ist nicht
erforderlich.
Tagungsort:
Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas
an der Universität Leipzig e. V.
Luppenstraße 1B
04177 Leipzig
Gut erreichbar mit Straßenbahnlinien 3, 7, 15, 8 ab Hauptbahnhof Leipzig
bis Angerbrücke Straßenbahnhof.
Organisatoren: Dr. Jirí Fajt, Dr. Markus Hörsch
Nachfragen unter:
hoersch@rz.uni-leipzig.de bzw. m.hoersch@web.de