Curator
Museum information
The only European venue for this major Japanese exhibition. 47 paintings by the master, with the Frankfurt Blinding of Samson as the main attraction.
From the museum website
Wie keine andere künstlerische Persönlichkeit beschäftigt Rembrandt unsere Phantasie. Sein umfangreiches Werk verbindet sich mit einer Persönlichkeit, deren Widersprüche auch heute noch aktuell erscheinen: Der junge, ambitionierte Maler aus Leiden, der schnell große Triumphe feierte und ein Spätwerk schuf, das bei den Zeitgenossen nur noch Unverständnis auslöste. Der liebevolle Familienvater, der früh den Verlust seiner Ehefrau Saskia hinnehmen mußte und im Alter seine Gefährtin Hendrickje Stoffels sowie – kurz vor seinem eigenen Tod – sogar seinen Sohn Titus verlor. Der fanatische Sammler, dessen Besitz der finanzielle Ruin in alle Winde zerstreute. Das bewegte Leben des Meisters prägte auch sein künstlerisches Schaffen, in dem der Mensch mit seinen Emotionen und Verhaltensweisen im Mittelpunkt des Interesses steht.
Rembrandt van Rijn, unbestritten ein Künstler hat ohne zu zögern, Gemälde signiert, die seine Schüler geschaffen haben. Exakt nach den Vorschriften ihres Meisters im typischen Rembrandt -Look, der damals Mode war.Gleichwohl hat ihm niemand Betrug oder Täuschung vorgeworfen. Nach modernem Verständnis hat der Holländer nicht Fälschungen als echt autorisiert, sondern seine ‘Blaupausen’ durch talentierte Techniker ausführen lassen, durch menschliche Computer avant la lettre.(Klaus Honnef)
Rembrandts Portraits, als Auftragswerke eine sichere Verdienstquelle, entstanden nicht nur aus ökonomischen Erwägungen. Sein besonderes Interesse am Menschen drückt sich in seiner genauen Beobachtungsgabe, aber auch in seiner Maltechnik aus, die dem gemalten Antlitz eine besondere Lebendigkeit verleiht. 1661 entstand das Portrait der Margaretha de Geer (London, National Gallery), deren vom Alter gezeichnetes Gesicht Rembrandt mit seinem virtuos geführten Pinsel und pastosem Farbauftrag wiedergibt. Von seinen väterlichen Gefühlen sprechen die sensibel beobachteten Portraits seines Sohnes Titus (siehe Bild ) aus dem Museum Boijmans-van Beuningen Rotterdam und dem Pariser Louvre.
Zahlreiche Selbstportraits von Rembrandt zeugen von der permanenten Beschäftigung mit verschiedenen menschlichen Rollen:
Selbstportrait als Zeuxis. Als lachender Maler Zeuxis riskiert Rembrandt ein grotesk verzogenes, bizarres Grinsen (Köln, Wallraf-Richartz-Museum), er posiert als Soldat mit der Sturmhaube (Kassel, Gemäldegalerie) und bietet dem Betrachter schonungslos seine gealterten Züge dar (Den Haag, Mauritshuis).
In den Tronies,(Einfigurenbilder) kleinformatigen Kopfstudien, verbindet Rembrandt die Wiedergabe des Menschen mit seiner Vorliebe für exotische Accessoires; und das portrait historié, die besondere Spezialität des Meisters, schlägt die Brücke zu den Historien des Malers. Das ambitionierte Meisterwerk des dreißigjährigen Rembrandt, die Blendung Simsons, stellt eine Bündelung heftiger Affekte, von Triumph, Schmerz und Verrat, dar, die mit äußerster Gewalt und Dynamik in Szene gesetzt wurde. Der späte Jacobs Segen (Kassel, Gemäldegalerie) hingegen ist eine konzentrierte Verdichtung eines äußerst gefühlsbetonten Momentes – hier liegt die zur Schau gestellte Dramatik in Farbe und Pinselführung.
Die Ausstellung Rembrandt
Rembrandt ist die erste umfassende Ausstellung zu diesem Maler in Japan. Sie wird vom Stüdel als einzige Station in Europa prësentiert. Etwa 50 Gemülde aus den bedeutendsten Museen und Privatsammlungen weltweit illustrieren Rembrandts künstlerisches Schaffen von der Frühzeit bis zu den späten Meisterwerken.
Ausgangspunkt unserer Ausstellung ist eines seiner Hauptwerke, die Blendung Simsons im Stëdelschen Kunstinstitut. 1636 gemalt, stellt das grossformatige Gemülde nicht nur ein selbstbewusstes Krüftemessen mit dem führenden Historienmaler, dem Malerfürsten Peter Paul Rubens, dar. Vielmehr bündelt es in höchster Konzentration viele Aspekte von Rembrandts künstlerischem Schaffen: Eine mitreissende, in ihrem Kern fokussierte Handlung, die expressive Darstellung von Affekten, die Faszination exotischer Gewünder und Accessoires. Emotion und Kostüm betimmen auch Rembrandts Portraitmalerei, der er sich neben den Historien intensiv widmete.
Catalogue
Jeroen Giltaij and Christian Huther, Rembrandt ‘Rembrandt’, Frankfurt am Main (Das Städel), Kyoto (Kyoto National Museum), Wolfratshausen (Edition Minerva) 2003.
ISBN 3-932353-70-6.
Other venue
Kyoto, Kyoto National Museum (3 November 2002-13 January 2003).