From the museum website
„Schilderijen“ heißt auf deutsch „Gemälde“. Maler (niederländisch „Schilderer“) schildern unseren Augen etwas; ihre Gemälde, Zeichnungen oder Grafiken sind visuelle Schilderungen. Für die niederländische Kunst des 17. Jahrhunderts trifft dies in besonderem Maße zu. Ihr Charakteristikum ist das ausgeprägte Interesse an der Wiedergabe der ganzen Fülle der sichtbaren Welt: von den kleinsten Insekten, von Blumen und Tieren, über Menschen aller Gesellschaftsschichten und in allen Lebenslagen, bis hin zu historischen und religiösen Themen, Stadtansichten und weiten Blicken über Land und Meer. So werden die Künstler in der Tat zu „Schilderern des Sichtbaren“ und ihre Werke vermitteln uns einen außergewöhnlich facettenreichen Einblick in die Lebenswelt und die Vorstellungen ihrer Zeit, dem „Goldenen Zeitalter“ der Niederlande.
Seit 18 Jahren widmet sich der Tübinger Journalist und Verleger Christoph Müller dem Sammeln der „alten Niederländer“. An der Kunst des 17. Jahrhunderts fasziniert ihn die schier unüberschaubare Fülle realistischer Darstellungsweisen. Diese Faszination spiegelt sich in seiner Sammlung, die einen enzyklopädischen Ansatz verfolgt. Sie umfasst die verschiedenen Medien (Malerei, Zeichnung, Grafik und Bücher), versammelt alle Gattungen (Historienbild, Landschaft, Seestück, Porträt, etc.) und berücksichtigt dabei zu gleichen Teilen die Kunst der nördlichen wie der südlichen Niederlande.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Tübingen zeigt in rund 100 Gemälden und 170 Zeichnungen von mehr als 200 (!) Künstlern die ganze Spannweite des holländischen und flämischen Kunstschaffens: Würdevolle Porträts treffen und turbulente Genreszenen, romantische Landschaften und innige Andachtsbilder, üppigen Stilleben und hintergründigen Allegorien. Eindrucksvolle Akzente setzt die Sammlung bei den Strand- und Marinebildern sowie bei Architekturansichten und Kircheninterieurs. Neben der Malerei auf Holz und Leinwand sind auch zwölf auf Kupfer gearbeitete Bilder zu sehen. Die Oberfläche dieses Metalls lässt eine besonders zarte Gestaltung zu und unterstützt die Leuchtkraft der Farben.
Eine Besonderheit der Ausstellung bildet zweifellos die große Auswahl an Zeichnungen. In diesem Medium, das erst im 17. Jahrhundert zu einem eigenständigen Bereich der Kunst wurde, lassen sich die Unterschiede künstlerischer Handschriften anschaulich vergleichen. Gezeigt werden sowohl flüchtige Skizzen als auch vorbereitende Studien und vollständig durchgeführte Arbeiten, in denen die künstlerische Absicht am unmittelbarsten zum Ausdruck kommt.
The same collector’s Netherlandish prints are being shown in the same period in the Stadtmuseum im Kornhaus (6 March-6 June).