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Von Juni bis Ende Oktober 2005 werden Leinwandbilder des barocken Malers Stephan Kessler (1622–1700) in 15 Räumen gezeigt. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt Bozen.
Im Diözesanmuseum sind zur Ausstellung 80 Werke des Malers und seiner Werkstatt versammelt. Ein erstes Mal bietet sich dem Publikum die Möglichkeit des stilistischen Vergleichs. Die nach inhaltlichen Kriterien geordneten Bilder bieten einen ausführlichen Überblick zum umfangreichen Schaffen des Künstlers. Szenen aus dem Alten und Neuen Testament werfen ein Licht auf die Erzählkraft des Malers, Altarblätter und Heiligenbilder versetzen die Dargestellten in lichtvolle himmlische Glorie, Passionsbilder rühren am Mitleiden der Betrachter. Zahlreiche Leinwandbilder, die aus Wien, Graz, Innsbruck, Stift Wilten, dem Trentino und mehreren privaten Provenienzen entlehnt sind, sind hier ein erstes Mal zu sehen. Nicht wenige wurden anlässlich der Ausstellung auf Veranlassung des Landesdenkmalamtes restauriert und werden nun in neuer Frische gezeigt, darunter das Neustifter Kreuzigungsbild.
Geboren wurde Stephan Kessler in Donauwörth. Im Alter von 21 Jahren zog er nach Brixen, wo er sich häuslich niederließ, eine Familie gründete und eine Malerwerkstatt eröffnete. Bald wurde er zum gefragten Maler des städtischen Klerus und des Adels. In seinen frühen Werken orientiert er sich nach deutschen und niederländischen Kupferstichen, die er meistens in Abweichungen zur Vorlage in seinen großformatigen Ölbildern wiederholt. Später zieht er verstärkt Vorlagen von Peter Paul Rubens und dessen Kreis heran. Als Maler von zahlreichen Altarblättern, erzählenden biblischen Historienbildern, Zyklen, Heiligendarstellungen, Allegorien und Porträts macht er sich mit seiner Werkstatt, in der bald seine Söhne Michael, Gabriel und Raphael mitarbeiten, einen Namen. Die Kundschaft des Malers vergrößert sich und erreicht die großen Stifte und Klöster Tirols, später selbst Städte wie Graz und Wien. Als ein Maler “seye er ain guter Samet, und Seyden Weber wegen der herrlich inventirten Khlaydern, und ain trefflich Goldtschmid und Koch wegen der kostbahrn Gschirr und Speisen gewesen,” so Anton Roschmann.
Catalogue
Stephan Kessler (1622–1700): ein Tiroler Maler der Rubenszeit, with contributions by Ulrich Becker, Eduard Scheiber, Leo Andergassen, Helmut Stampfer, Elvio Mich and Rudolf Ingruber
287 pp., ca. 160 figures
ISBN 88-88570-05-5