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Museum Schloss Wilhelmshöhe in Kassel announces an important acquisition of a painting by Dirck van Baburen

This week the Museum Schloss Wilhelmshöhe in Kassel has announced an important acquisition of a painting by Dirck van Baburen (1594/95-1624), Achilles before the dead body of Patroclus. It is on show in the gallery of Old Master paintings of the museum.

From the museum press release, 17 March 2009

Im Rahmen einer Feierstunde wurde jetzt im Museum Schloss Wilhelmshöhe in Kassel das monumentale Historiengemälde Achill vor der Leiche des Patroklos (1624) von Dirck van Baburen der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit diesem Neuzugang erfährt die Gemäldegalerie Alte Meister den bedeutendsten Zuwachs der vergangenen Jahre. Das Werk ist ab sofort im so genannten Jordaens-Saal der Gemäldegalerie Alte Meister zu sehen. Die Erwerbung wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Hessischen Kulturstiftung, der Ernst von Siemens Kunststiftung, des Fördervereins Rainer Dierichs und des Museumsvereins Kassel und damit ausschließlich durch Drittmittel.

Der Rang der Kasseler Gemäldegalerie Alte Meister beruht im Wesentlichen auf ihrem reichen Bestand an allen Gattungen niederländischer Malerei des 17. Jahrhunderts, darunter vor allem die Sammlung von Werken Rembrandts, fokussiert auf den Segen Jakobs (1656), und seiner Schüler. Aus Holland sind in der Sammlung jedoch nur wenige große Historiengemälde vorhanden und zwar solche der so genannten Haarlemer Akademisten und der Rembrandtschule. Beide Gruppen basieren auf der Kunst der frühen Utrechter Caravaggisten, also Malern, die vor 1620 nach Rom gingen, Caravaggios Kunst studierten und adaptierten. Zu nennen sind hier vor allem Hendrick ter Brugghen, Gerard van Honthorst und Dirck van Baburen. Während ter Brugghen und Honthorst mit beeindruckenden Werken in der Gemäldegalerie Alte Meister vertreten sind, fehlte Dirck van Baburen bislang ganz.

Mit dem Gemälde Achill vor der Leiche des Patroklos (1624) gelingt es nun, diese Lücke zu schließen, zudem mit einem der bedeutendsten und größten Gemälde des Meisters. Es entstand im Todesjahr des Künstlers und zeigt den Leichnam des Patroklos, umringt von sieben Männern. Achill schwört vor dem Leichnam des gefallenen Freundes Rache, die blutrote Faust geballt, die andere wie zum Schwur erhoben. Das flackernde Licht unterstreicht die Dramatik der Szene. Baburen wechselt geschickt beleuchtete mit verschatteten Partien ab. Allein der Rhythmus der Hände, angefangen von der schlaffen Hand des Toten, die ein Soldat hält, über dessen ausgestreckte Hand bis zur Faust des Achill inszeniert das ganze Geschehen. Der Einfluss Caravaggios ist unverkennbar. Baburen gestaltet hier ein ungewöhnliches Thema, von dem bislang sind nur wesentlich spätere Darstellungen bekannt sind, so dass Baburens großes Gemälde einzigartig ist.

Dirck van Baburen wurde wahrscheinlich in Wijk bij Duurstede geboren, doch kurz darauf zog seine Familie nach Utrecht um. Dort ging er 1611 in die Lehre zu Paulus Moreelse. 1615 reiste Baburen über Parma nach Rom. Zu seinen Mäzenen zählten so einflussreiche Männer wie Vincenzo Giustiniani und Kardinal Scipione Borghese. 1617 erhielt er seinen wichtigsten Auftrag in Rom, die Ausmalung der Capella della Pietà in San Pietro in Montorio. Hauptwerk der erhaltenen Kapelle ist Baburens monumentale „Grablegung Christi“, bei der er sich an Caravaggios gleichnamigem Gemälde orientierte. 1620/1621 kehrte Baburen nach Utrecht zurück, wo er auf dem Jansdam bei seiner Mutter und seiner Schwester einzog. Nur drei bis vier Jahre Lebensjahre verblieben ihm hier, da er – noch unverheiratet – schon 1624 vermutlich an der Pest starb. Begraben wurde er in der Utrechter Buurkerk.